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DIE WIESE – ein Paradies auch für den Schreiadler

In den Artenschutzprojekten der Deutschen Wildtier Stiftung geht es um ganz unterschiedliche Tiere: Schreiadler, Rebhuhn, Wildbienen und viele andere. So verschieden diese Arten sind, sie alle benötigen einen Lebensraum, der immer seltener wird: artenreiche Wiesen. Der Verlust solcher Biotope aus Wildkräutern, Blumen und Gräsern ist eine Hauptursache für das Verschwinden kleiner und großer Wildtiere. Die Deutsche Wildtier Stiftung hat deshalb den bekannten Naturfilmer Jan Haft gebeten, mit den Mitteln eines modernen Dokumentarfilms auf dieses brennende ökologische Thema aufmerksam zu machen. Der Kinofilm „DIE WIESE – EIN PARADIES NEBENAN“ feierte nun in Hamburg Premiere. Ab dem 04. April 2019 wird er in vorläufig 99 deutschen Städten im Kino gezeigt! Als Protagonist mit dabei: Der Schreiadler.

In welchen Kinos deutschlandweit der Film gezeigt wird, finden Sie hier.

Artenreiches Grünland ist als Lebensraum für Wildtiere hoch bedroht. Wiesen verschwinden zusehends vor unseren Augen – und mit ihr eine Artenvielfalt, die viele Menschen nicht einmal erahnen. Oder wussten Sie, dass es in Deutschland über 85 Heuschreckenarten gibt? Dass ein heimischer Pilz laut knallt, wenn er sich vermehrt und Feldlerchen-Küken von ihren Eltern mit Gras getarnt werden, das wie ein „Hut“ auf ihren Köpfen liegt?

Gedreht wurde der Kinofilm unter anderem auf einer blühenden Wiese in Mecklenburg-Vorpommern. Dort liegt das Gut Klepelshagen der Deutschen Wildtier Stiftung. Nach 300 Drehtagen – davon verbrachte der Filmer 1.000 Stunden im Tarnversteck – ist ein außergewöhnlicher Dokumentarfilm entstanden. Er soll die Wahrnehmung auf das Wiesensterben in Deutschland lenken, denn: „Dieser Film ist ein Notruf zur Rettung der artenreichen Wiesen“, sagt Professor Dr. Fritz Vahrenholt, Alleinvorstand der Deutschen Wildtier Stiftung.

Grünlandverlust

Dem Umbruch von Grünland hat die Landwirtschaftspolitik mittlerweile enge Grenzen gesetzt. Daher ist das Problem heute weniger der quantitative Verlust von Grünland, sondern die – aus Sicht der Wildtiere – qualitative Verschlechterung. Denn die verbleibenden Wiesen wurden größtenteils in Hochertragsgrünland umgewandelt. Solche Grasäcker werden bis zu fünfmal pro Jahr gemäht. Die Nester am Boden brütender Vögel kommen dabei unter die Räder ebenso wie Amphibien und Reptilien. Häufig wird auch der Nachwuchs von Säugetieren wie Feldhase und Reh beim Mähen getötet.

Durch zu reichliche Düngung wächst das Futtergras üppig und dicht. Dies schafft ein feuchtkaltes Bodenklima, in dem kaum Insekten überleben können. Denn sie brauchen Wärme und Trockenheit. Auch die meisten Wildpflanzen können auf „Grasäckern“ nicht existieren. Eine Ausnahme bildet der Löwenzahn, der bei Überdüngung gut gedeiht.

Der Wandel des Grünlandes hat weitreichende Folgen für die Tierwelt. Die einst typische Fauna der Agrarlandschaft verschwindet. Schmetterlings- und Wildbienenarten werden seltener. Vogelarten der Feldflur, die noch vor kurzem häufig waren, existieren mittlerweile nur noch in Restbeständen. Bei manchen beträgt der Verlust mehr als 90 Prozent. Unter den Verlierern sind neben dem Schreiadler auch bekannte Arten wie Kiebitz und Feldlerche.

Schreiadler-Gerechte Landnutzung

Ein Film über den Schreiadler

Ihre Brutreviere werden wie Staatsgeheimnisse gehütet und ihre Eier sind unter kriminellen Tierhändlern so wertvoll wie ein Kleinwagen. Leider kehren nur noch wenige Schreiadler jedes Frühjahr aus dem Süden Afrikas in die letzten Brutgebiete im Nordosten Deutschlands zurück. Das rbb-Fernsehen dreht nun einen Film über die letzten Schreiadler Brandenburgs. Über ein Adlerjahr hinweg, von April bis September, begleitet ein Fernsehteam Brandenburgs Schreiadlerexperten und kommt dabei den seltenen  Greifvögeln ganz nah.

Der Film wird im Herbst im rbb Fernsehen zu sehen sein. Vorab veröffentlicht der rbb aber regelmäßig Extraberichte und Filmclips zur Ankunft der Schreiadler, ihr Brutgeschehen und die Aufzucht der Jungvögel in einer Auswilderungsstation.

Zu der Internetseite mit den ersten Filmclips  zur Ankunft der Schreiadler gelangen Sie hier.

„Tjück! Tjück!“ Können Sie den Ruf des Schreiadlers von Fisch-, See- oder Schelladler unterscheiden? Ob der kleinste in Deutschland heimische Adler seinem Namen wirklich gerecht wird, lässt sich besser hören als lesen. Der rbb hat dazu passend ein Adlerstimmenquiz auf seiner Internetseite veröffentlicht.

webcam Schreiadler Tierbeobachtung

Adler-TV vor dem Aus: Superstar verzogen

Die Web-Cam läuft noch immer: Bereits am 15. April war das Schreiadlerpärchen zu seinem Nest im Naturreservat Teici zurückgekehrt. Und die Hoffnung war groß, dass auch in diesem Jahr wieder die Brut der Schreiadler vor laufender Kamera beobachtet werden konnte. Doch nun steht Adler-TV 2018 vor dem Aus: Die Protagonisten haben sich leider einen anderen Horst zum brüten ausgesucht. Leider war es unmöglich. an dem neuen Horst eine webCam nachträglich zu installieren, ohne die sensiblen Vögel nachhaltig zu stören. Was bleibt ist der Blick in ein leeres Adlernest und die Hoffnung auf eine neue Brutsaison 2019.

Ein „Best of Adler-TV“ der vergangenen Jahre finden Sie hier.

Hintergrund

Seit dem Frühjahr 2011 unterstützt die Deutsche Wildtier Stiftung ein Schreiadlerprojekt in Lettland, bei dem das Brutgeschehen an zwei dortigen Schreiadlerhorsten in Echtzeit in das Internet übertragen wird. Im Frühjahr vor der Ankunft der Schreiadler installiert dafür der lettische Schreiadler-Experte und Kooperationspartner der Deutschen Wildtier Stiftung Dr. Uģis Bergmanis an zwei bekannten Horsten je eine versteckte Kamera. Die versteckte Kamera in gut zehn Metern Höhe dokumentiert wie aus einem seltenen Greifvogel-Küken ein stolzer Adler wird. Doch es geht nicht nur um schöne Bilder, sondern um handfeste Forschung: Die Übertragung ist Teil eines Projektes der Joint Stock Company “Latvijas valsts meži”, der Staatlichen Forstverwaltung in Lettland, bei dem die Nahrungszusammensetzung für Schreiadler-Küken untersucht wird.

 

 

Buchenwald im Gegenlicht

Deutsche Wildtier Stiftung trauert um Dr. Peter Wernicke

Die Deutsche Wildtier Stiftung trauert um Dr. Peter Wernicke, den Leiter des Naturparks Feldberger Seenlandschaft und langjährigen Projektpartner der Stiftung im Schreiadlerschutz. Peter Wernicke wurde am 8. September nach mehrtägiger Suche tot in einem See nahe seinem Wohnort aufgefunden. Die Polizei geht von einem tragischen Unglücksfall aus.

Peter Wernicke war weit über die Grenzen „seines“ Naturparks hinaus ein leidenschaftlicher Kämpfer für den Natur- und Artenschutz. Er war ein großartiger Ornithologe und Wildtierfotograf, der niemals den Blick fürs Ganze verlor. Seit 2007 hat die Deutsche Wildtier Stiftung mit ihm beim Schutz des Schreiadlers zusammengearbeitet. Er hat die Stiftung maßgeblich bei der Auswahl der Untersuchungsgebiete im E+E-Hauptvorhaben zum Schutz von Schreiadler-Lebensräumen beraten und viele Kontakte zu den Landbewirtschaftern eröffnet. Seine herausragenden Fotos haben die Kommunikation der Deutschen Wildtier Stiftung rund um den Schreiadler geprägt: 2009 hat die Stiftung seinen Fotoband „Schreiadler. Vogel ohne Lebensraum“ mit Vorwort und Logo begleiten dürfen und die 2015 eröffnete Fotoausstellung zum Schreiadler basiert wesentlich auf den Aufnahmen von Peter Wernicke. 2013 war er es, der einen Prozess initiierte, an dessen Ende knapp 50 ha naturschutzfachlich wertvoller Flächen in Schreiadler-Lebensräumen langfristig gesichert werden konnten.

Der frühe Tod von Dr. Peter Wernicke wird der Deutschen Wildtier Stiftung Verpflichtung und Ansporn sein, ihr Engagement zum Schreiadler in seinem Sinne fortzusetzen.

GPS-Telemetrie, Greifvögel, Senderdaten

Schreiadler kurz vor Europa

Die direkte Distanz zwischen Windhoek in Namibia und dem nord-östlichen Zipfel des Mittelmeeres beträgt knapp 7.000 Kilometer. Diese Strecke haben die telemetrierten Schreiadler in den vergangenen 40 Tagen auf ihrem Rückflug in ihre Brutgebiete nach Europa mindestens zurückgelegt. Das Schreiadler-Weibchen Arlie, das von der Ornithologischen Gesellschaft von Rumänien telemetriert wurde, war bereits am 25.03. im Süden der Türkei und wird mittlerweile vermutlich den Bospoprus überquert haben und nun im europäischen Luftraum sein. Arlie hat damit auch die Bereiche erfolgreich hinter sich gebracht, in der Greifvögel wie der Schreiadler noch immer durch illegale Jagd verfolgt werden.

Verfolgen Sie hier den Rückzug von Schreiadlern,  die mit einem Sender ausgestattet wurden und deren Ortungsdaten ständig aktualisiert werden.

Auch „Arlie“ ist auf dem Rückflug

 

Die Schreiadlerdame Arlie hat bereits am Morgen des 11. Februar zwischen 08.00 und 10.00 Uhr ihr Winterquartier in Namibia verlassen und befindet sich nun auf dem Frühjahrszug. Nach Auskunft der Ornithologischen Gesellschaft von Rumänien ist sie in diesem Jahr drei Tage später als in den vergangenen Jahren gestartet. Bis zum 14. Februar hatte sie bereits üver 500 km in nordöstliche Richtung zurückgelegt. In den kommenden Wochen wird Arlie 12.500 km über Land fliegen und segeln und dabei drei Kontinente und 17 Länder passieren. 2016 erreichte sie am 2.April ihr Brutgebiet in Rumänien.

 

Verfolgen Sie hier den Rückflug Arlies in ihr Brutgebiet in Siebenbürgen.

Milvus Group

Arlie wurde 2013 von einem Team rumänischer Spezialisten gefangen und mit einem 45 Gramm schweren Telemetriesender ausgestattet. Zwischen 2013 und 2016 brütete Arlie etwa 50 km östlich von Herrmannstadt in Siebenbürgen. Durch forstliche Eingriffe musste Arlie im vergangenen Jahr ihr Nest wechseln.

 

Den englischen Originalartikel im Romania insider finden Sie hier.

 

Schreiadler-Ausstellung im Wälderhaus Hamburg

Cover AusstellungDas Wälderhaus Hamburg zeigt in der Zeit vom 23.11.16 – 17.01.2017 die Fotoausstellung der Deutschen Wildtier Stiftung über den bedrohten Schreiadler. Die Ausstellung wird mit einer Vernissage am 22.11. eröffnet.

 

 

Ausstellungsort

Wälderhaus Hamburg

Am Inselpark 19

21109 Hamburg

veranstaltungen@waelderhaus.de

Tel. 040 302156-603

Ausstellungszeitraum

23.November 2016 bis 17. Januar 2017

Schreiadler-Ausstellung auf Naturschutztag

 

Die Foto-Wanderausstellung der Deutschen Wildtier Stiftung zum Schreiadler wird am kommenden Samstag, dem 12.11.2016, auf dem 7. Ernst-Boll-Naturschutztag in der Hochschule Neubrandenburg ausgestellt. Das diesjährige Thema des Naturschutztages lautet „Zwischen Holzertrag und Wildnis: der Wald im 21. Jahrhundert“.

 

Der Wald hat vielfältige Funktionen – neben der Holzproduktion dient er dem Wasser-, Boden-, Klima- und Lärmschutz, der Luftreinhaltung und der Erholung. Er ist aber auch ein wichtiger, artenreicher Lebensraum – zum Beispiel für den seltenen Schreiadler, für den die Wälder um Neubrandenburg zu den letzten geeigneten Lebensräumen in ganz Deutschland zählen. Von ausgedehnten und wildwüchsigen Wäldern, gar von echten Urwäldern haben wir kaum noch eine Vorstellung. Dieses Spannungsfeld zu beleuchten und insbesondere die Alternativen aus Naturschutzsicht aufzuzeigen, ist das Ziel dieser Veranstaltung.

 

Veranstaltungsort:

Hochschule Neubrandenburg
Hörsaal 1 / Haus 1 (Hauptgebäude)
Brodaer Straße 2
17033 Neubrandenburg
Samstag, 12. November 2016 , 10:00 – 16:00 Uhr
7. Ernst-Boll-Naturschutztag

Abflug nach Afrika, dem Sommer hinterher

 

In den Brutgebieten des Schreiadlers in Nordost- und Mitteleuropa herrscht in diesen Tagen ungewöhnlich warmes Sommerwetter. Trotzdem hat vor wenigen Tagen der Herbstzug der Schreiadler begonnen. Denn der Winter kann auf der Nordhalbkugel schnell hereinbrechen und bis dahin müssen alle Schreiadler das südliche Afrika erreicht haben. Also gilt es, keine Zeit zu verlieren. Da die Jungvögel mittlerweile selbstständig sind hält die Altvögel nichts mehr an ihren Brutplätzen und sie beginnen den Zug Richtung Afrika, dem Sommer auf die Südhalbkugel hinterher. Die Jungvögel werden wenig später selbstständig hinterher ziehen.

 

Die Zugrouten von telemetrierten Schreiadlern können in den nächsten Wochen detailliert verfolgt werden. Sie alle wurden europaweit bei verschiedenen Projekten mit einem Sender ausgestattet und ihre Ortungsdaten werden auf verschiedenen Internetseiten zum Teil ständig aktualisiert. Die Initiatoren dieser Seiten sind die Weltarbeitsgruppe Greifvögel e.V. (Deutschland) und birdmap (Lettland & Estland). Von den telemetrierten Schreiadlern hat Haage auf der Seite von birdmap den Zug bereits begonnen: Während er am 07.09.2016 noch in Estland geortet wurde, hält er sich am 15.09.2016 bereits knapp 600 km südlicher in Weißrussland auf.

 

birdmap WWGBP

Auf der Interetseite der lettischen Firma Ornitela kann außerdem die Zugroute eines Schrei-Schelladler-Hybriden verfolgt werden, der in den letzten Jahren auch über die Meerenge von Gibraltar ach Afrika gezogen ist. Im August diesen Jahres zog der Hybrid über Mitteldeutschland und es scheint, dass er auch in diesem Jahr wieder über Gibraltar nach Afrika ziehen wird.

 

Die ziehenden Schreiadler sind auf ihrer 10.000 Kilometer langen Reise in den kommenden Wochen zahlreichen Gefahren ausgesetzt. Eine häufige Todesursache ist leider noch immer die illegale Jagd in den Ländern des Nahen Ostens oder auch in der Türkei, in der leider auch im Frühjahr 2016 ein  besendertes Adlermännchen aus Mecklenburg-Vorpommern durch Abschuß verloren ging. Die Deutsche Wildtier Stiftung unterstützt daher internationale Bemühungen zum Schutz von ziehenden Arten.

 

Eine neue Gefahr scheint sich gerade vor allem in Israel zu entwickeln. Dort, wo die gesamte Weltpopulation der Schreiadler auf schmaler Front an der Küste des Mittelmeeres Richtung Suez zieht, entstehen zur Zeit riesige Windparks. Das Kollisionsrisiko für den Schreiadler und viele andere Zugvögel steigt von Jahr zu Jahr.

 

Während des Frühjahrs 2016 wurden auch noch auf zwei weiteren Internetseiten die Zugrouten telemetrierter Schreiadler veröffentlicht. Den Beitrag zum Frühjahrszug der Schreiadler 2016 finden Sie hier. 

Schreiadler-Ausstellung im Tierpark Ueckermünde

Die Foto-Wanderausstellung der Deutschen Wildtier Stiftung zum Schreiadler ist umgezogen: Vom 20. Juni bis zum 05. September ist die Ausstellung täglich zwischen 10.00 und 18.00 Uhr im Tierpark Ueckermünde zu sehen. Hier am Stettiner Haff und ganz in der Nähe zu einigen der letzten Schreiadler-Brutplätze schildert die Ausstellung mit 29 professionellen Schreiadler-Fotografien das Jahr des bedrohten Greifvogels. Die Besucher begegnen ihm bei seiner Rückkehr in die Brutgebiete im April, verfolgen die Jungenaufzucht und das Phänomen des Kainismus und begleiten ihn zurück auf seinem gefahrvollen Zug ins Winterquartier im südlichen Afrika. Die Ausstellung schildert jedoch auch die Gefährdungs-Ursachen und Strategien zum Schutz der letzten bei uns brütenden Schreiadler.

 

Die Fotoausstellung wurde im Rahmen des E+E-Projektes zur „Sicherung und Optimierung von Lebensräumen des Schreiadlers in Mecklenburg-Vorpommern“ erarbeitet. Das Projekt wird u.a. vom Bundesamt für Naturschutz und durch das Land Mecklenburg-Vorpommern gefördert.

 

Ausstellungsort:
Tierpark Ueckermünde
Chausseestraße 76
17373 Ueckermünde
Tel.: 0049 (39771) 5494 0