Tipp: Tagungsband zum 1. Schreiadlersymposium

Tagungsband 1. Schreiadlersymposium

Schreiadler Pepe ist gen Süden gezogen – mittlerweile sollte der Jungvogel die Türkei erreicht haben und östlich des Mittelmeers in Vorderasien sein. Wer sich auch in Abwesenheit unseres kleinen „Adler-TV-Stars“ für Schreiadler interessiert, dem sei das Tagungsband zum 1. Schreiadlersymposium der Deutschen Wildtier Stiftung ans Herz gelegt, das vergangenes Jahr unter dem Titel „Der Schreiadler im Sturzflug“ erschienen ist.

 

Die Deutsche Wildtier Stiftung engagiert sich seit vielen Jahren für den Schutz der kleinsten heimischen Adlerart. Ein Teil dieses Engagements war auch das 1. Schreiadlersymposium, das die Deutsche Wildtier Stiftung am 29. September 2011 an der Universität Potsdam im Vorfeld der 144. Jahresversammlung der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft veranstaltet hat. Auf dem Symposium wurden die Schutzbemühungen auf nationaler und auf internationaler Ebene vorgestellt. Die Vorträge und Ergebnisse des 1. Schreiadlersymposiums werden in diesem Tagungsband zusammengefasst.
Das Schreiadlersymposium wurde im Rahmen des E+E-Hauptvorhabens zur „Sicherung und Optimierung von Lebensräumen des Schreiadlers in Mecklenburg-Vorpommern“ durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert.
Sie erhalten den Tagungsband für nur 9,90 € (zzgl. Versandkosten) in Wildtierland – Der Online-Shop der Deutschen Wildtier Stiftung.

Ägypten unterzeichnet das internationale Greifvogelschutzabkommen in Abu Dhabi

Ägypten hat als 45. Land das internationale Greifvogelschutzabkommen der Bonner Konvention unterzeichnet. Das „Verwaltungsabkommen zur Erhaltung der wandernden Greifvögel in Afrika und Eurasien“ will ziehende Greifvögel wie den hochbedrohten Schreiadler unter besonderen Schutz stellen. Denn auf ihrem Zug in die Winterquartiere, der in diesen Tagen begonnen hat, sind die Vögel vor allem über der Krisenregion im Nahen Osten durch Wilderer und illegale Abschüsse bedroht. Die Verluste sind nicht nur in Ägypten groß: vor allem in der östlichen Türkei, in Syrien und dem Libanon gilt der Abschuss eines Adlers bei jungen Männern auch heute noch als „Heldentat“.

 

„Wir freuen uns, dass Ägypten das Abkommen unterzeichnet hat“, sagt Dr. Andreas Kinser. Der Schreiadlerexperte und Projektleiter des Schreiadler-Schutzprogrammes der Deutschen Wildtier Stiftung ist dennoch verhalten. „Die Unterschrift ist zwar ein positiver Schritt zum Schutz ziehender Greifvögel, doch keine Garantie für das Überleben der Tiere.“ Kinser kritisiert mangelnde Kontrollen und das fehlende Bewusstsein. „Papier ist geduldig – und eine Unterschrift ist noch keine Schutzgarantie für eine bedrohte Art.“ Selbst in EU-Staaten, wie beispielsweise Malta, werden Greifvögel wie der Schreiadler noch immer illegal abgeschossen. „Wir fordern daher intensivere Forschungsarbeit, wo die Regionen mit der stärksten Wilderei entlang der schmalen Zugroute liegen und verstärkte Aufklärungsarbeit, um die Menschen für die Konsequenzen von Wilderei auf ziehende Greifvögel zu sensibilisieren“, sagt Dr. Andreas Kinser.

 

Die Deutsche Wildtier Stiftung hat in den vergangenen Jahren immer wieder auf Verluste von Schreiadlern durch Wilderer aufmerksam machen müssen: 2007 wurde der Schreiadler „Siegmar“ auf Malta angeschossen und musste später in einer Berliner Tierklinik eingeschläfert werden. 2009 wurden von acht besenderten männlichen Schreiadlern vier illegal abgeschossen, 2010 wurde ein Schreiadler östlich von Ankara mit Schrotschüssen getötet. Neben diesen bekannt gewordenen Verlusten ist die Dunkelziffer jedoch wesentlich höher: Etwa 75 Prozent aller Jungvögel sterben während ihres ersten Winterzuges.

 

„Bei einem Bestand von wenig mehr als 100 Brutpaaren in Deutschland, kommt der Verlust jedes einzelnen Tieres einer Katastrophe gleich“, betont Kinser. Der Schreiadler gehört zu den am stärksten gefährdeten Vogelarten überhaupt – sein trauriger Stammplatz auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Brutvögel, wird ihm auch in den nächsten Jahren noch sicher sein.