World Migratory Bird Day fordert Erhalt der Lebensraum-Konnektivität für Zugvögel

Während immer mehr telemetrierte Schreiadler den afrikanischen Kontinent erreichen, feiern Ornitholgen weltweit am 9. und 10. Oktober 2020 den Welttag der Zugvögel. Der „World Migratory Bird Day“ (WMBD) ist eine jährliche Kampagne des Übereinkommens zur Erhaltung wandernder wild lebender Tierarten („Bonner Konvention“/ CMS), des afrikanisch-eurasische Wasservogelabkommens (AEWA) und der Organisation „Environment for the Americas“. Ziel der Aktion ist, das globale Bewusstsein für die Bedrohungen von Zugvögeln, ihre ökologische Bedeutung und die Notwendigkeit internationaler Zusammenarbeit zu stärken, um sie dadurch langfristig zu schützen.

Ökologische Konnektivität für Zugvögel sicherstellen

Die von Zugvögeln wie zum Beispiel dem Schreiadler genutzten Flugrouten verbinden verschiedene Lebensräume und sogar Kontinente. Oft durchqueren die Langstreckenzieher dabei lebensfeindliche Gebiete wie z.B. Wüsten oder offene Meere. Um hier zu bestehen, haben die Zugvögel komplexe Migrationsstrategien entwickelt, die nicht nur ihre Überwinterungs- und Brutlebensräume umfassen, sondern häufig auch Nahrungs-, Rast- und Verpaarungsgebiete. Für das Überleben von Zugvögeln ist daher nicht nur das Vorhandensein ihrer saisonalen Lebensräume entscheidend, sondern auch deren Erreichbarkeit. Diese ökologische Konnektivität der Standorte wird mehr und mehr durch den Verlust und die Verschlechterung der Lebensräume bedroht. Beispielsweise können Strukturen aus Glas und anderem reflektierenden Material zum Tod von mehr Vögeln führen als fast jeder andere menschenbedingte Sterblichkeitsfaktor. Der vermehrte Bau von Windkraftanlagen im Bereich der Flugrouten oder Stromleitungen führen ebenfalls zu einer hohen Vogelsterblichkeit und zu einer schlechteren Erreichbarkeit der saisonalen Lebensraumkomponenten. Für den Schreiadler ist die illegale Jagd entlang der Zugrouten eine große Gefahr.

World Migratory Bird Day

Um intakte Lebensräume entlang der Migrationsrouten von Zugvögeln langfristig zu erhalten, werden globale Maßnahmen durch multilaterale Umweltverträge wie z.B. die Bonner Konvention (CMS) und das afrikanisch-eurasische Wasservogelabkommen (AEWA) dringend benötigt. Der „World Migratory Bird Day“ 2020 möchte einen Beitrag dazu leisten, das Bewusstsein für die Bedeutung der ökologischen Konnektivität für Zugvögel zu schärfen. Auf diese Weise sollen die Anstrengungen der CMS zur Förderung der ökologischen Konnektivität, der internationalen Zusammenarbeit und damit des Schutzes von Zugvögeln ergänzt werden. Im Rahmen des WMBD ergreifen jedes Jahr Menschen auf der ganzen Welt Maßnahmen und organisieren öffentliche Veranstaltungen wie Vogelfeste, Bildungsprogramme, Ausstellungen und Vogelbeobachtungsausflüge.

Schreiadler Fotoausstellung

Schreiadler-Fotoausstellung im LUNG/ Güstrow

Die Schreiadler-Fotoausstellung der Deutschen Wildtier Stiftung wird in den kommenden Wochen im Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie M-V (LUNG), Güstrow, Goldberger Straße 12 zu sehen sein. Vom 8. Oktober bis zum Jahresende steht die Ausstellung nach vorheriger telefonischer Anmeldung (03843/777-0) und unter Einhaltung der Hygieneregeln Besuchern offen.

Die Fotoausstellung zum Schreiadler richtet sich an ein breites Publikum aus Familien mit Kindern, Naturliebhabern oder auch Fachleuten aus den Bereichen Naturschutz, Forst- und Landwirtschaft. Mit 29 professionellen Schreiadler-Fotografien schildert sie das Jahr des bedrohten Greifvogels. Die Besucher begegnen ihm bei seiner Rückkehr in die Brutgebiete im April, verfolgen die Jungenaufzucht und das Phänomen des Kainismus und begleiten ihn zurück auf seinem gefahrvollen Zug ins Winterquartier im südlichen Afrika. Die Ausstellung schildert jedoch auch die Gefährdungs-Ursachen und Strategien zum Schutz der letzten bei uns brütenden Schreiadler.

Gegen Übernahme der Transportkosten ist die Fotoausstellung kostenlos bei der Deutschen Wildtier Stiftung ausleihbar. Ein ausführliches Handbuch mit den Bedingungen zur Ausleihe der Fotoausstellung zum Schreiadler finden Sie hier.