Schreiadler Fotoausstellung

Schreiadler hat Niedersachsen erreicht

Der Schreiadler hat Niedersachsen erreicht – zumindest das Norddeutsche Vogelmuseum in Osterholz-Scharmbeck . Seit dem 21. Oktober und noch bis ins kommende Frühjahr ist die Fotoausstellung der Deutschen Wildtier Stiftung zum Schreiadler hier zu sehen. Norbert Nowka, Vogelobmann des Vereins „Freunde und Förderer der Museumsanlage Osterholz-Scharmbeck“ gelang es, die Ausstellung der Stiftung ins Norddeutsche Vogelmuseum zu holen. Neben den faszinierenden Fotos der vom Aussterben bedrohten Greifvögel wird auch ein Präparat des Schreiadlers gezeigt, das sich seit Urzeiten im Fundus des Museums befand und extra für die Eröffnung vom Präparator Andreas Vollprecht restauriert worden ist. „Früher war der Schreiadler in unseren Breiten vertreten“, berichtete Norbert Nowka bei der feierlichen Ausstellungseröffnung. „Ob er hierher zurückkommt, wage ich zu bezweifeln.“

Einen Bericht über die Ausstellungseröffnung finden Sie hier.

Die Ausstellung „Der Schreiadler im Fokus“ ist noch bis zum 1. April in der Museumsanlage Osterholz-Scharmbeck (Telefon 0 47 91 / 13 105) zu betrachten. Weitere Informationen zum Museum und die Öffnungszeiten finden Sie hier.

Buchenwald im Gegenlicht

Deutsche Wildtier Stiftung trauert um Dr. Peter Wernicke

Die Deutsche Wildtier Stiftung trauert um Dr. Peter Wernicke, den Leiter des Naturparks Feldberger Seenlandschaft und langjährigen Projektpartner der Stiftung im Schreiadlerschutz. Peter Wernicke wurde am 8. September nach mehrtägiger Suche tot in einem See nahe seinem Wohnort aufgefunden. Die Polizei geht von einem tragischen Unglücksfall aus.

Peter Wernicke war weit über die Grenzen „seines“ Naturparks hinaus ein leidenschaftlicher Kämpfer für den Natur- und Artenschutz. Er war ein großartiger Ornithologe und Wildtierfotograf, der niemals den Blick fürs Ganze verlor. Seit 2007 hat die Deutsche Wildtier Stiftung mit ihm beim Schutz des Schreiadlers zusammengearbeitet. Er hat die Stiftung maßgeblich bei der Auswahl der Untersuchungsgebiete im E+E-Hauptvorhaben zum Schutz von Schreiadler-Lebensräumen beraten und viele Kontakte zu den Landbewirtschaftern eröffnet. Seine herausragenden Fotos haben die Kommunikation der Deutschen Wildtier Stiftung rund um den Schreiadler geprägt: 2009 hat die Stiftung seinen Fotoband „Schreiadler. Vogel ohne Lebensraum“ mit Vorwort und Logo begleiten dürfen und die 2015 eröffnete Fotoausstellung zum Schreiadler basiert wesentlich auf den Aufnahmen von Peter Wernicke. 2013 war er es, der einen Prozess initiierte, an dessen Ende knapp 50 ha naturschutzfachlich wertvoller Flächen in Schreiadler-Lebensräumen langfristig gesichert werden konnten.

Der frühe Tod von Dr. Peter Wernicke wird der Deutschen Wildtier Stiftung Verpflichtung und Ansporn sein, ihr Engagement zum Schreiadler in seinem Sinne fortzusetzen.

Schreiadler Webcam Lettland

Best of Adler-TV 2017

Es gab Gute Zeiten, schlechte Zeiten, jede Menge Leben aber zum Glück keine Verbotene Liebe! Die Daily Soap aus dem lettischen Schreiadlerhorst ist für dieses Jahr mit einem großen Erfolg ausgelaufen: Der Schreiadler-Jungvogel, der seit Anfang Juni die Zuschauer der Webcam täglich in Atem hielt, ist ausgeflogen und wahrscheinlich bereits auf dem Weg in sein Winterquartier im südlichen Afrika. Die Webcam war Teil eines Projektes der Staatlichen Forstverwaltung in Lettland  und wurde von dem Schreiadler-Experten Ugis Bergmanis installiert und betreut.

Alles begann planmäßig: Anfang April trafen Schreiadler-Weibchen und Männchen kurz nacheinander in Lettland ein und begannen, den Horst für die neue Brutsaison zu flicken, umzubauen und mit frischen Zweigen zu schmücken.

9. April 17: Schmücken des Horstes

Weil der Mai in Lettland dann aber ebenso kalt wurde wie bei uns in Deutschland gab es eigentlich nur wenig Hoffnung, dass die Schreiadler vor einer Kameralinse von Adler-TV wirklich zur Brut schreiten würden. Doch am 5. Mai lag das erste Ei im Schreiadler-Nest. Seitdem verließ die Adlerdame das Nest nur noch sehr selten und wurde vom Männchen regelmäßig mit Nahrung versorgt und, wenn nötig, vor Feinden geschützt.

7. Mai 17: Ein ungebetener Gast 

18. Mai 17: Das Männchen füttert das brütende Weibchen 

Am 8. Juni konnten schließlich doch tolle Aufnahmen vom Schlupf des Jungvogels per livestream beobachtet werden.

8. Juni 17: Küken aus dem Ei!

8. Juni 17: Erst zwei Stunden alt

In den Wochen nach dem Schlupf wurde das Küken von seinen Eltern gehegt und gepflegt und vor allem gefüttert. Der verfressene „Halbstarke“ verschlang alles, was die Altvögel ihm servierten: Frösche und Kröten, Mäuse und Maulwürfe. Von Tag zu Tag wurde das Küken größer.

24. Juni 17: Fütterung I.

12. Juli 17: Fütterung II.

Mitte Juli gab es dann einen großen Aufreger am Schreiadler-Horst: Mit Seilen gesichert erklomm Ugis Bergmanis den Schreiadler-Horst um den Jungvogel zu Beringen. Selbstverständlich wurde dem Kleinen dabei kein Haar gekrümmt und im August war aus ihm ein strammer Nestling geworden, der seine ersten Flugversuche unternahm.

15. Juli 17: Beringung durch Ugis Bergmanis von der Lettischen Staatsforstverwaltung

Schreiadler Webcam Lettland

22. Juli 17: Fütterung  III.

Ende August kam der bereits selbstständige Jungvogel noch einmal in den mittlerweile verwaisten Horst.

27. August 17: Ein letztes Mal am Horst

Spätestens Mitte August wird sich der Jungvogel endgültig auf die Reise machen und ohne seine Eltern den langen Weg ins südliche Afrika antreten. Wenn alles klappt, erreicht er im November sein Winterquartier und kehrt dann Anfang April 2018 in seine Heimatregion in Lettland zurück. Mit etwas Glück landen seine Eltern dann wieder direkt vor der Webcam ihres Horstes und beginnen eine neue Brut.

Mehr zu dem Projekt der Lettischen Staatsforstverwaltung und ein Best of Adler-TV der vergangenen Jahre finden Sie hier.

Schreiadler auf Boden

800 Fußballfelder für den Schreiadler

Nein: Er kann nicht Fußball spielen! Obwohl er manchmal, wenn er zu Fuß seine Beute jagt, watschelt wie es einst Maradona tat, hat der Schreiadler rein gar nichts mit Fußball zu tun. Ganz im Gegenteil: Auf den wenigsten Fußballfeldern würden Schreiadler von Mäusen satt werden und überhaupt wäre ihnen der Rummel rund um den Platz viel zu lästig. Trotzdem ist kurzrasiges Grün für ihn überlebenswichtig, denn er jagt gerne auf frisch gemähten Wiesen. Und genau solche Lebensräume hat die Deutsche Wildtier Stiftung in einem Artenschutzprojekt für ihn in den vergangenen Jahren geschaffen. „Durch unser Projekt in Mecklenburg-Vorpommern haben wir fast 450 Hektar Lebensraum im Sinne des Schreiadlers gestaltet“, sagt Dr. Andreas Kinser von der Deutschen Wildtier Stiftung und ergänzt: „Das entspricht einer Fläche von etwa 800 Fußballfeldern.“

Um den Schreiadler in Deutschland vor dem Aussterben zu bewahren, hat die Deutsche Wildtier Stiftung seit 2010 gemeinsam mit Land- und Forstwirtschaft erprobt, wie bei der Flächenbewirtschaftung Rücksicht auf den Schreiadler genommen werden kann. Gefördert wurde dieses Projekt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und das Land Mecklenburg-Vorpommern. „Fast 1 Million Euro wurde in die Verbesserung der Schreiadler-Lebensräume investiert“, sagt Dr. Sandra Balzer vom Bundesamt für Naturschutz, die das Projekt begleitet hat. „Dafür wurden sowohl für das Nahrungshabitat der Schreiadler als auch für den Brutwald mit den Bewirtschaftern Nutzungsänderungen und entsprechende Ausgleichszahlungen vereinbart. Die erprobten Maßnahmen können nun zukünftig auch in anderen Brutgebieten des Schreiadlers in Deutschland angewandt werden“, so Balzer weiter.

Heute werden in den Untersuchungsgebieten im Naturpark Feldberger Seenlandschaft und im Landkreis Rostock insgesamt 149 Hektar Ackerland, 71 Hektar Grünland und 225 Hektar Wald im Sinne des Schreiadlers bewirtschaftet. Ackerkulturen wurden dafür nach der Ernte zum Beispiel für mehrere Jahre in Grünland umgewandelt. Auf diesen Flächen verzichten die Landwirte heute auf chemischen Pflanzenschutz und hohe Düngegaben. Hier leben viele Beutetiere des Schreiadlers und in der niedrigen Vegetation kann er sie erfolgreich jagen und seine Jungen im Sommer satt bekommen. Für den Wald wurde durch das Projekt gemeinsam mit der Landesforst von Mecklenburg-Vorpommern eine Richtlinie entwickelt und umgesetzt, durch die Brutwälder des Schreiadlers forstwirtschaftlich genutzt werden können und gleichzeitig den besonderen Ansprüchen des Schreiadlers genügen.

Hintergrund
Das Projekt mit dem offiziellen Titel „Sicherung und Optimierung von Lebensräumen des Schreiadlers in Mecklenburg-Vorpommern“ wurde als sogenanntes Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben (E+E) vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums durch das Land Mecklenburg-Vorpommern und die Klara Samariter-Stiftung gefördert und Ende 2016 erfolgreich abgeschlossen. Partner der Deutschen Wildtier Stiftung waren der Naturpark Feldberger Seenlandschaft, das Büro Salix und das Büro natura et cultura. Das Ergebnis des Projektes ist ein Modell, das auf alle noch vorhandenen Brutgebiete in Deutschland übertragen werden kann. Unter anderem haben die Projektpartner auch Vorschläge für eine Schreiadler-gerechte Gestaltung von öffentlichen Förderinstrumenten erarbeitet.

Winterzug Jungvögel Schreiadler

Neue Erkenntnisse zum Winterzug von jungen Schreiadlern

Die Deutsche Wildtier Stiftung hat mit finanzieller Förderung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) das Projekt „Jungvogelmanagement“ (2006 – 2011) durchgeführt. Die Partner des damaligen Projektes haben nun die wissenschaftlichen Auswertungen zum Zugverhalten junger Schreiadler im angesehenen Journal of Experimental Biology veröffentlicht. Und die Forschungsergebnisse der über 50 im Projekt telemetrierten Schreiadler lassen sich sehen: Das Team hat herausgefunden, dass junge Schreiadler auf den Anschluss an erfahrene Altvögel angewiesen sind, um die beste Zugroute über den Bosporus ins südliche Afrika zu finden. Allein ziehende Jungadler aus Deutschland zogen dagegen tendenziell eher in Richtung Süden und verendeten dann zwischen Italien und Afrika im Mittelmeer.

Und noch ein weiteres Phänomen wurde durch das Projekt der Deutschen Wildtier Stiftung beobachtet: „Importierte“ Jungadler, die in Lettland aus dem Horst entnommen und in Deutschland per Hand aufgezogen wurden, betrachten die Region ihrer Auswilderung als ihr angestammtes Brutgebiet und nicht ihren Geburtsort. Einige der aus Lettland importierten Jungvögel wurden nämlich später als Brutvögel in Deutschland und Polen beobachtet. Ein in Lettland geborenes und später in Brandenburg ausgewildertes Männchen besetzte in den Folgejahren sogar ein Revier in nur wenigen Kilometern Entfernung von der Auswilderungsstation.

Zu dem Abschlussbericht des Projektes „Jungvogelmanagement“ gelangen Sie hier.

Zu der Veröffentlichung im Journal of Experimental Biology gelangen Sie hier.

 

Hintergrund

Ziel des Projektes Jungvogelmanagement war, den Bruterfolg der Schreiadler kurzfristig zu erhöhen, bis mittelfristig andere Schutzbemühungen zum Erfolg führen. Darüber hinaus sollte mit Hilfe der Telemetrie der Erfolg der Jungvogelaufzucht überprüft und dokumentiert werden. Um die Anzahl „gemanagter“ Jungvögel zu erhöhen, wurden zweitgeborene Jungvögel, die in freier Natur keine Überlebenschance haben, in Lettland aus den Horsten entnommen, in Deutschland von Hand aufgezogen und schließlich nahe der Aufzuchtstation ausgewildert.

Die Ergebnisse der Telemetrie haben gezeigt, dass der Streuwinkel beim Abzug der Jungvögel im Gegensatz zu dem der Altvögel sehr groß ist. Als einer der Gründe für den breiten Streuwinkel wurde bereits im Abschlussbericht des Projektes diskutiert, dass auch das Sozialverhalten ausschlaggebend für die Wahl der Zugroute sein kann. Beobachtungen aus Israel zeigen, dass sich Schreiadler auch mit anderen Zugvögeln wie Schlangen- oder Schelladlern vergesellschaften.

Für die jungen Schreiadler aus Deutschland ist der ungerichtete Zug ein größeres Problem als für jene, die in Polen oder weiter östlich aufgewachsen sind. Denn wenn ein „deutscher“ Schreiadler nach Süden oder Süd-Westen zieht, ist er bereits schnell außerhalb der Schreiadler- Brutgebiete und hat nur sehr geringe Chancen, auf einen weiteren Schreiadler zu treffen, der die süd-östliche Zugroute wählt. Nicht zuletzt aus diesem Grund sind die Verluste beim Jungvogelzug sehr groß: insgesamt erreichten nur 55  % der Jungvögel Afrika. Indirekt ist die Wahl der südlichen oder süd-westlichen Abzugsrichtung auch die häufigste Todesursache der Jungvögel.

Für den nachhaltigen Erfolg des Jungvogelmanagements ist die Rückkehr der Jungadler in ihre Brutgebiete von besonderem Interesse. Mit Hilfe der Telemetrie konnte gezeigt werden, dass sich die Jungvögel im zweiten Lebensjahr häufig weit entfernt vom ursprünglichen Brutgebiet aufgehalten haben. Im Fall eines ungemanagten Jungadlers hat sich der Vogel fast drei Monate in Weißrussland aufgehalten und ist erst zum Ende der normalen Aufenthaltsphase nach Deutschland gekommen. Im

Jahr 2014 gab es dann einen schönen nachträglichen Erfolg aus dem Projekt zum „Jungvogelmanagement“: Ein im Projekt „gemanagter“ Jungvogel, der seine ersten Lebensmonate in menschlicher Obhut verbrachte, hat erstmals in Brandenburg erfolgreich gebrütet. Er ist 2009 in Lettland geschlüpft, wurde in eine Aufzuchtstation nach Brandenburg gebracht und dort im Spätsommer des gleichen Jahres ausgewildert. 2011 kehrte „KN“ erstmals wieder zur Auswilderungsstation zurück und brachte 2012 sogar ein Weibchen mit. 2013 adoptierte „KN“ einen ausgewilderten Jungadler – für eigenen Nachwuchs war er da noch zu jung. 2014 folgte schließlich unweit der Auswilderungsstation die erste erfolgreiche Aufzucht eines Jungvogels durch „KN“.

Schreiadler webcam, Adler-TV

Einer flog aus dem Schreiadler-Nest

Wochenlang wurde er von Feinden wie Rabenvögeln belagert und belästigt. Er musste Stürme und Gewitter abwettern – und vor allem musste er eins: viel fressen und schnell wachsen! Jetzt ist aus dem Küken ein prächtiger Schreiadler geworden. Umsorgt von seinen Eltern und dabei Tag für Tag von über 1.000 Menschen per Live-Schaltung aus dem Schreiadlerhorst beobachtet, hat er es geschafft: Der Jungvogel ist flügge. Er zieht immer weitere Kreise um den Adlerhorst, um in wenigen Wochen Richtung Afrika durchzustarten. Aufgrund der Flugübungen war der junge Schreiadler in den letzten Tagen nur noch sehr selten auf der Internetseite der Deutschen Wildtier Stiftung zu beobachten.

„Seit dem Schlüpfen Anfang Juni hat der Jungvogel sein Gewicht fast um das 20-Fache gesteigert“, sagt Dr. Andreas Kinser, Schreiadlerexperte der Deutschen Wildtier Stiftung. Der verfressene „Halbstarke“ verschlang alles, was die Altvögel ihm serviert haben: Frösche und Kröten, Mäuse und Maulwürfe. Wie sieht die Nahrung der Küken aus? Genau um diese Frage ging es den lettischen Biologen, die die Webcam im Frühjahr an dem Schreiadlerhorst in Lettland installiert hatten. Die größte Herausforderung steht dem Jungvogel aber noch bevor: Er muss die richtige Zugroute in sein Winterquartier finden. Schreiadler sind Thermiksegler, die beim Langstreckenflug die Aufwinde über dem Land nutzen müssen. Über das offene Meer können sie nicht fliegen. Und so verläuft der Zug der Schreiadler über den Bosporus.

Doch wie finden die unerfahrenen Flieger die sichere Route? Dabei sind junge Schreiadler auf den Anschluss an erfahrene Altvögel angewiesen. Das zeigen die neuesten Ergebnisse aus einem Projekt der Deutschen Wildtier Stiftung. Zogen die Jungadler aus Deutschland allein los, wählten sie häufig die Richtung Süden und verendeten oft zwischen Italien und Afrika im Mittelmeer. Mit erfahrenen Altvögeln ziehende Jungadler flogen dagegen auf dem richtigen Zugweg nach Südosten und erreichten so den Bosporus.

Ein weiteres Phänomen wurde durch das Projekt „Jungvogelmanagement“ der Deutschen Wildtier Stiftung ebenfalls bekannt. Wenn Schreiadler als Küken aus einem Horst entnommen und per Hand aufgezogen werden, kehren sie stets in die Region zurück, in der sie gefüttert wurden und aufgewachsen sind und nicht in die Region, in der sie geschlüpft sind. Der Auswilderungsort ist zu ihrer neuen Heimat geworden. Deshalb tauchten später ursprünglich „lettische“ Schreiadler als Brutvögel in Deutschland und Polen auf.

Wenn alles klappt, erreicht der Jungvogel, der vor der Webcam groß und stark geworden ist, im November sein Winterquartier im südlichen Afrika und kehrt dann Anfang April 2018 in seine Heimatregion in Lettland zurück. Mit etwas Glück landen seine Eltern dann wieder direkt vor der Webcam ihres Horstes und beginnen eine neue Brut.

Schreiadler WebCam Lettland Brut

Adler geschlüpft!

Der lettische Schreiadler-Experte Ugis Bergmanis hat es als Erster bekanntgegeben: Heute morgen um 09.20 Uhr lettischer Ortszeit, dass heißt um 08.20 unserer Zeit, ist im lettischen Naturreservat Teiči ein Schreiadler-Küken vor laufenden Kameras geschlüpft. Und so ein bisschen Vaterstolz gehört bei Ugis sicherlich dazu, denn er hat im zeitigen Frühjahr die Kamera gegenüber von dem Adlerhorst installiert, aus dem bisher bereits die Nestbesetzung, die Verpaarung des Elternpaares und die Brut der Schreiadler live ins Internet übertragen worden ist.  Und nun der Schlupf des Adler-Kükens!

Beobachten Sie hier die Aufzucht des Schreiadler-Jungvogels in Echtzeit.

Weil der Mai in Lettland bisher ebenso kalt war wie bei uns in Deutschland, hatte Ugis Bergmanis eigentlich nur noch wenig Hoffnung, dass die Schreiadler vor einer Kameralinse von Adler-TV wirklich zur Brut schreiten würden. Doch am 05. Mai lag das erste Ei im Schreiadler-Nest. Seitdem verließ die Adlerdame das Nest nur noch sehr selten und wurde vom Männchen regelmäßig mit Nahrung versorgt. Ab heute muss das Männchen zwei Schreiadler im Nest versorgen und wenn das Küken immer hungriger wird, muss auch die Schreiadler-Dame dabei helfen.

Die in Lettland installierte webcam ist Teil eines Projektes der Staatlichen Forstverwaltung in Lettland und mit einer deutlich besseren Technik ausgestattet als in den vergangenen Jahren. Einziger Nachteil: Um den Stream störungsfrei beobachten zu können wird zukünftig eine höhere Anforderung an die Internetverbindung gestellt. Doch wenn die Technik mitspielt können die Voraussetzungen für eine spannende Brutsaison mit faszinierenden Naturerlebnissen per Mausklick kaum besser sein. Übrigens: Auf den lettischen Projektseiten berichtet Ugis Bergmanis regelmäßig vom Fortschritt der Brutsaison bei Adler-TV – allerdings ausschließlich auf lettisch.

Bei uns in Deutschland sind Schreiadler nach wie vor vom Aussterben bedroht – daher wird hier auch keine webCam in der Nähe eines der wenigen Horste installiert. Zum Rückgang des Greifvogels haben aber vor allem die Intensivierung der Land- und Forstwirtschaft geführt. Die Deutsche Wildtier Stiftung sucht gemeinsam mit ihren Partnern nach Lösungen, um den Greifvogelschutz in die Bewirtschaftung der land- und forstwirtschaftlichen Flächen zu integrieren. Vorschläge finden Sie dafür u.a. in der  aktuellen Publikation „Schreiadler-gerechte Landnutzung“.

H.Matthes Schreiadler Kollision WKA

Jäger und Falkner für schärfere Strafverfolgung bei Nestzerstörung

(DFO/ DJV, 16.05.2017) In Planungsgebieten für Windkraftanlagen (WKA) kommt es immer wieder zu illegalen Nest- oder Brutbaumzerstörungen streng geschützter Arten – darauf haben der Deutsche Jagdverband (DJV) und der Deutsche Falkenorden (DFO) hingewiesen. Die Verbände fordern einen besseren Schutz der gefährdeten Horste und konsequente Strafverfolgung.

Der Grund für die mutwilligen Zerstörungen sind Auflagen, nach denen das Vorkommen von geschützten Arten die Zulassung der WKA verhindert oder erschwert. Betroffen sind unter anderem Rotmilane und Seeadler, Schwarzstörche, Baumfalken, Schreiadler oder auch der Uhu. Obwohl es sich dabei um Straftaten handelt, die mit bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe geahndet werden können, liegt die Aufklärungsquote nahezu bei Null. Da über Fälle von Nestzerstörungen und illegale Tötungen meist nur regionale Medien berichten, bleibt das wahre Ausmaß des Problems unerkannt.

„Es kann nicht sein, dass die Energiewende auf dem Rücken der heimischen Artenvielfalt ausgetragen wird“, kritisierte DJV-Präsident Hartwig Fischer. „Schreiadler und Rotmilane sind ebenso schützenswerte Arten wie der Wolf“, gibt DFO-Bundesvorsitzender Hans-Albrecht Hewicker zu bedenken. Das Zerstören von Nestern ist eine Straftat und muss härter verfolgt werden. Immer häufiger wenden sich Naturbeobachter wie Jäger oder andere engagierte Naturschützer an die Presse, wenn ihnen Zerstörungen auffallen.

Die Deutsche Wildtier Stiftung hat in den vergangenen Jahren gemeinsam mit weiteren Institutionen dazu aufgerufen, Fälle von Verfolgung geschützter Arten und besonders illegale Zerstörungen von Großvogelhorsten oder Fledermausquartieren bekannt zu machen. Seither wurden erschreckend viele Fälle gemeldet, die durch Zeugen, Fotos oder ähnliches belegt waren. Artenschutzrechtliche Verstößen im Zusammenhang mit der Windenergie können auch weiterhin über die Deutsche Wildtier Stiftung gemeldet werden.

Nach Erhebungen der Staatlichen Vogelschutzwarte Brandenburg ging der Bestand des Rotmilans allein von 1995 bis 2009 in Brandenburg um 15 Prozent zurück. Bei den Opfern von Kollisionen mit Windanlagen liegt der Rotmilan nach dem Mäusebussard an zweiter Stelle. Einer Untersuchung von 2012 zufolge ist beim Ausbauzustand der Windenergie auf dem Stand von 2011 mit 304 bis 354 durch Windräder getöteten Rotmilanen pro Jahr in Brandenburg zu rechnen. Dabei ist der Rotmilan der heimliche Wappenvogel Deutschlands, denn mehr als 50 Prozent des weltweiten Bestands leben hier. Illegale Nestzerstörungen und Tötungen in Planungsgebieten für WKA sind unerträglich und schlicht nicht hinnehmbar.

Die gemeinsame Pressemeldung von DVO und DJV finden Sie hier.

Das erste Ei im Adlernest

Bei Adler-TV gibt es immer wieder Überraschungen: Weil der Mai in Lettland bisher ebenso kalt war wie bei uns in Deutschland, hatte Ugis Bergmanis, der lettische Schreiadlerexperte und Kooperationspartner der Deutschen Wildtier Stiftung, nur noch wenig Hoffnung, dass die Schreiadler vor einer Kameralinse von Adler-TV wirklich zur Brut schreiten würden. Doch am 05. Mai lag plötzlich das erste Ei im Schreiadler-Nest. Seitdem verlässt die Adlerdame das Nest nur noch sehr selten und wird vom Männchen regelmäßig mit Nahrung versorgt. Nun heißt es Daumendrücken, damit bald das zweite Ei gelegt wird und beide erfolgreich zum Ausschlupf kommen. Beobachten Sie hier die Brut der Schreiadler in Echtzeit.

Die in Lettland installierte webcam ist Teil eines Projektes der Staatlichen Forstverwaltung in Lettland und mit einer deutlich besseren Technik ausgestattet als in den vergangenen Jahren. Einziger Nachteil: Um den Stream störungsfrei beobachten zu können wird zukünftig eine höhere Anforderung an die Internetverbindung gestellt. Doch wenn die Technik mitspielt können die Voraussetzungen für eine spannende Brutsaison mit faszinierenden Naturerlebnissen per Mausklick kaum besser sein. Übrigens: Auf den lettischen Projektseiten berichtet Ugis Bergmanis regelmäßig vom Fortschritt der Brutsaison bei Adler-TV – allerdings ausschlieslich auf lettisch.

 

 

 

 

Schreiadler webcam, Adler-TV

Adler-TV wieder auf Sendung!

Wer den Zug telemetrierter Schreiadler in den vergangenen Wochen im Internet in Echtzeit mitverfolgt hat weiß bescheid: Die meisten Schreiadler haben bereits ihre Brutgebiete in Europa erreicht. Beste Voraussetzungen also, um den Vorhang für die diesjährige Saison von Adler-TV zu lichten. Werfen Sie ab sofort einen live-Blick in den Schreiadlerhorst per webcam.

Neue Technik für schnelles Internet

Für die Brutsaison 2017 hat Ugis Bergmanis, der lettische Schreiadlerexperte und Kooperationspartner der Deutschen Wildtier Stiftung, sogar zwei Bühnen für Adler-TV hergerichtet – eines in einer Fichten und eines in einer Aspe. Die beiden webcams sind Teil eines Projektes der Joint Stock Company “Latvijas valsts meži”, der Staatlichen Forstverwaltung in Lettland und sind mit einer deutlich besseren Technik ausgestattet als in den vergangenen Jahren. Einziger Nachteil: Um den Stream störungsfrei beobachten zu können wird zukünftig eine höhere Anforderung an die Internetverbindung gestellt. Doch wenn die Technik mitspielt können die Voraussetzungen für eine spannende Brutsaison mit faszinierenden Naturerlebnissen per Mausklick kaum besser sein. Der Horst im Fichtennest wurde von einem Schreiadler-Weibchen bereits am 5. April zum ersten mal besucht.