Schreiadler Winterzug

Der Winterzug hat begonnen

Weltweit haben die Schreiadler in den vergangenen Tagen den Winterzug ins südliche Afrika angetreten. Wie in den vergangenen Jahren kann ihr Winterzug in den kommenden Wochen in Echtzeit verfolgt werden, denn die Positionsdaten von sieben telemetrierten Schreiadlern werden ständig auf der Seite Birdmap aktualisiert. Die Karte wird von estländischen Adlerschützen rund um den Verein Kotkaklubi gepflegt. Verfolgt werden kann auch der Zug des Adlerweibchens „Karin“, deren Brutgeschäft in den vergangenen Monaten per webcam beobachtet werden konnte und die erfolgreich einen Jungvogel großgezogen hat.

Die ziehenden Schreiadler sind auf ihrer 10.000 Kilometer langen Reise in den kommenden Wochen zahlreichen Gefahren ausgesetzt. Eine häufige Todesursache ist leider noch immer die illegale Jagd in den Ländern des Nahen Ostens oder auch in der Türkei. Für junge Schreiadler ist aber auch der Anschluss an erfahrene Altvögel in den kommenden Wochen überlebenswichtig. Das zeigen die neuesten Auswertungen der Telemetriedaten. Zogen Jungadler aus Deutschland allein los, wählten sie häufig die Richtung Süden und verendeten oft zwischen Italien und Afrika im Mittelmeer. Mit erfahrenen Altvögeln ziehende Jungadler flogen dagegen auf dem richtigen Zugweg nach Südosten und erreichten so den Bosporus.

Weitere Hintergründe zum Zug der Schreiadler finden Sie hier.

Schreiadlerland Bredenfelde

Deutsche Wildtier Stiftung erweitert Schreiadlerland Bredenfelde

Die Deutsche Wildtier Stiftung hat ihr Engagement zum Schreiadler in der Feldberger Seenlandschaft ausgebaut. Anfang September hat die Stiftung weitere 15 Hektar Offenland übernehmen können, die im direkten Umfeld von zwei Schreiadlerbrutplätzen liegen – dem Schreiadlerland Bredenfelde. Seit 2014 hat die Deutsche Wildtier Stiftung damit in der Region bereits 90 Hektar Grünland, Acker, Wald und sonstige Flächen erworben, um den Lebensraum für den Schreiadler, der in dieser Region eines seiner letzten Schwerpunkt-Vorkommen hat, zu verbessern.

Flächenbewirtschaftung im Schreiadlerland Bredenfelde

Die Bewirtschaftung der Flächen wird zukünftig in Kooperation mit den Landwirten vor Ort auf die Bedürfnisse des Schreiadlers ausgerichtet. Ziel ist es, die Zahl der Kleinsäuger wie z.B. der Mäuse als Beutetier für den Schreiadler zu erhöhen, und seine Jagdmöglichkeiten in der Nähe des Brutwaldes dadurch zu verbessern. Konkret erfolgt auf Grünland keine Behandlung mit chemischen Pflanzenschutzmitteln mehr und die Flächen werden nur maximal zwei Mal im Jahr gemäht. Bereits 2015 wurden 6,5 Hektar Ackerland, die direkt an einen Brutwald des bedrohten Greifvogels angrenzen, zu Dauergrünland umgewandelt. Mittelfristig sollen in dem Gebiet strukturelle Verbesserungen an den bestehenden Kleingewässern vorgenommen werden. Dazu gehören Böschungsabflachungen oder die Umgestaltung von Uferbereichen, um weitere lebensraumtypische Habitatstrukturen für zum Beispiel Amphibien zu schaffen.

Spende bei Verkauf von Ökopunkten

Für den Kauf der Flächen im Schreiadlerland Bredenfelde stellten unter anderem das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und das Land Mecklenburg-Vorpommern im Rahmen des E+E-Projektes zur Sicherung und Optimierung von Lebensräumen des Schreiaders Fördermittel zur Verfügung. Weitere Unterstützung kam von Spendern der Deutschen Wildtier Stiftung und der Paul Friedrich und Ursula Schnell Stiftung.

Eine besondere Variante zur Unterstützung des Flächenkaufes ist eine Zusammenarbeit der Deutschen Wildtier Stiftung mit dem Eigentümer des Ökokontos Naturwald Gottesgabe (LRO-026). Die Flächen des Ökokontos sollen die Naturschutzziele im sogenannten Lühburger Bruch fördern, in dessen Umfeld sich auch Niststandorte des Schreiadlers befinden. Das Besondere: Der Eigentümer des Ökokontos spendet freiwillig 10 % des Nettoerlöses aus dem Verkauf der Ökopunkte an die Deutsche Wildtier Stiftung, die damit ihr Engagement zum Schreiadler ausbauen kann. Auf diese Weise sollen in den kommenden Jahren weitere Flächen erworben werden, um die Nahrungshabitate des Schreiadlers weiter zu verbessern.