Auch „Arlie“ ist auf dem Rückflug

 

Die Schreiadlerdame Arlie hat bereits am Morgen des 11. Februar zwischen 08.00 und 10.00 Uhr ihr Winterquartier in Namibia verlassen und befindet sich nun auf dem Frühjahrszug. Nach Auskunft der Ornithologischen Gesellschaft von Rumänien ist sie in diesem Jahr drei Tage später als in den vergangenen Jahren gestartet. Bis zum 14. Februar hatte sie bereits üver 500 km in nordöstliche Richtung zurückgelegt. In den kommenden Wochen wird Arlie 12.500 km über Land fliegen und segeln und dabei drei Kontinente und 17 Länder passieren. 2016 erreichte sie am 2.April ihr Brutgebiet in Rumänien.

 

Verfolgen Sie hier den Rückflug Arlies in ihr Brutgebiet in Siebenbürgen.

Milvus Group

Arlie wurde 2013 von einem Team rumänischer Spezialisten gefangen und mit einem 45 Gramm schweren Telemetriesender ausgestattet. Zwischen 2013 und 2016 brütete Arlie etwa 50 km östlich von Herrmannstadt in Siebenbürgen. Durch forstliche Eingriffe musste Arlie im vergangenen Jahr ihr Nest wechseln.

 

Den englischen Originalartikel im Romania insider finden Sie hier.

 

Fotoausstellung in der HNEE Eberswalde

Kollage_Schreiadler-Fotoausstellung

Seit über 180 Jahren ist der Standort Eberswalde der nachhaltigen Forschung und Lehre verpflichtet: Die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) wurde 1830 als Höhere Forstlehranstalt gegründet. Seit 1992 setzt die Hochschule auf Zukunftsbranchen wie Erneuerbare Energien, Nachhaltigen Tourismus, Naturschutz, Forstwirtschaft oder Ökolandbau. Da passt es gut, dass vom die Fotoausstellung zum Schreiadler der Deutschen Wildtier Stiftung Station im Fachbereich Landschaftsnutzung und Naturschutz der HNEE macht.

 

Ausstellungsort

Stadtcampus der HNEE
Schicklerstraße 5
16225 Eberswalde
Foyer Haus 1

Ausstellungszeitraum

20. Januar bis zum 02. April 2017

 

Kein Bau von Windrädern am Schreiadler-Vorkommen bei Beseritz

 

Nach monatelangem Tauziehen verzichtet ein Windkraftanlagen-Betreiber auf die Errichtung von vier zusätzlichen Windkraftanlagen im Eignungsgebiet Beseritz im Landkreis Mecklenburg-Strelitz, in dessen unmittelbarer Umgebung sich gleich drei besetzte Horste des Schreiadlers befinden. Der NABU als klageberechtigter Verband hatte gegen die bereits im April 2015 erteilte Genehmigung zuvor Klage erhoben.

 

Die fachlichen Empfehlungen der Länderarbeitsgemeinschaft der staatlichen Vogelschutzwarten sehen für Windkraftanlagen einen Mindestabstand von 6.000 Metern zu Horsten des Schreiadlers vor. Dennoch wurde für die geplanten Anlagen seitens des zuständigen Staatlichen Amtes für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburgische Seenplatte (StALU) seiner Zeit nicht einmal eine Umweltverträglichkeitsprüfung für notwendig erachtet. Die aufgrund dieser Mängel sehr aussichtsreiche Klage hatte den Bau der Anlagen zunächst verzögert und schließlich zum Verzicht des Betreibers geführt. Auch die Tatsache, dass es sich in diesem Fall um einen Zubau zu sieben bereits bestehenden Windrädern gehandelt hätte, ändert nichts an der artenschutzrechtlichen Beurteilung, da jedes zusätzliche Windrad die Kollisionswahrscheinlichkeit der betroffenen Vögel erhöhe.

 

Weitere Informationen zum Verzicht des Windkraftanlagen-Betreibers finden Sie hier.

Schreiadler-Ausstellung im Wälderhaus Hamburg

Cover AusstellungDas Wälderhaus Hamburg zeigt in der Zeit vom 23.11.16 – 17.01.2017 die Fotoausstellung der Deutschen Wildtier Stiftung über den bedrohten Schreiadler. Die Ausstellung wird mit einer Vernissage am 22.11. eröffnet.

 

 

Ausstellungsort

Wälderhaus Hamburg

Am Inselpark 19

21109 Hamburg

veranstaltungen@waelderhaus.de

Tel. 040 302156-603

Ausstellungszeitraum

23.November 2016 bis 17. Januar 2017

Schreiadler-Ausstellung auf Naturschutztag

 

Die Foto-Wanderausstellung der Deutschen Wildtier Stiftung zum Schreiadler wird am kommenden Samstag, dem 12.11.2016, auf dem 7. Ernst-Boll-Naturschutztag in der Hochschule Neubrandenburg ausgestellt. Das diesjährige Thema des Naturschutztages lautet „Zwischen Holzertrag und Wildnis: der Wald im 21. Jahrhundert“.

 

Der Wald hat vielfältige Funktionen – neben der Holzproduktion dient er dem Wasser-, Boden-, Klima- und Lärmschutz, der Luftreinhaltung und der Erholung. Er ist aber auch ein wichtiger, artenreicher Lebensraum – zum Beispiel für den seltenen Schreiadler, für den die Wälder um Neubrandenburg zu den letzten geeigneten Lebensräumen in ganz Deutschland zählen. Von ausgedehnten und wildwüchsigen Wäldern, gar von echten Urwäldern haben wir kaum noch eine Vorstellung. Dieses Spannungsfeld zu beleuchten und insbesondere die Alternativen aus Naturschutzsicht aufzuzeigen, ist das Ziel dieser Veranstaltung.

 

Veranstaltungsort:

Hochschule Neubrandenburg
Hörsaal 1 / Haus 1 (Hauptgebäude)
Brodaer Straße 2
17033 Neubrandenburg
Samstag, 12. November 2016 , 10:00 – 16:00 Uhr
7. Ernst-Boll-Naturschutztag

Praxisratgeber für Schreiadler und andere Greifvögel veröffentlicht

 

Schreiadler gehören wie viele andere Greifvogelarten zu den Verlierern des Strukturwandels in unseren Landschaften. Mit dem Umbruch von Dauergrünland, der Nutzungsintensivierung auf verbliebenem Grünland und dem Wegfall der obligatorischen Flächenstilllegung sind für den Schreiadler ebenso wie für Rotmilan, Wiesenweihe und Mäusbussard viele Nahrungsflächen verloren gegangen. Die Zukunft unserer Greife liegt in der Hand der Eigentümer und Bewirtschafter ihres Lebensraumes. Für sie hat die Deutsche Wildtier Stiftung einen Praxisratgeber zusammengetragen. Er gibt Empfehlungen zur Bewirtschaftung von Grünland- und Ackerstandorten und Brutwäldern und stellt die derzeit vorhandenen Möglichkeiten zur Förderung einer Greifvogel-gerechten Landbewirtschaftung mit Blick auf Greening und Vertragsnaturschutz vor.

 

Ein Formular zur kostenlosen Bestellung der „Praxisempfehlung Schreiadler“ finden Sie hier.

 

Praxisempfehlung SchreiadlerINHALTSVERZEICHNIS

1 Lebensraumansprüche des Schreiadlers
2 Praxis- und Förderempfehlungen zum praktischen Schreiadlerschutz

2.1 Empfehlungen für Grünland-Standorte

2.1.1 Dauergrünland in Brutwaldnähe optimieren
2.1.2 Dauergrünland in Brutwaldnähe erhalten

2.2 Empfehlungen für Acker-Standorte

2.3 Empfehlungen zur Biotopverbesserung
2.4 Professionelle Beratungsleistungen in Anspruch nehmen
2.5 Empfehlungen für den Brutwald
2.6 Empfehlungen an Jäger

3 Ansprechpartner

 

 

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Der Praxisratgeber wurde im Rahmen des E+E-Projektes zur „Sicherung und Optimierung von Lebensräumen des Schreiadlers in Mecklenburg-Vorpommern“ und mit weiterer Förderung durch die NUE entwickelt.

 

Weitere Informationen zu diesem Projekt finden Sie hier.

 

Der Schreiadler in Sachsen-Anhalt

 

In Sachsen-Anhalt sind 18 regelmäßig im Land brütende Vogelarten derzeit vom Aussterben bedroht. Unter ihnen ist auch der Schreiadler, der mit nur noch einem Brutpaar in den vergangenen zwei Jahren im sogenannten Hakel, einem Höhenzug im nordwestlichen Harzvorland, vertreten war. Immerhin: In den Vorjahren wurde in Sachsen-Anhalt keine Brut des Schreiadlers mehr festgestellt und der Schreiadler galt als ausgestorben.

 

 

Abflug nach Afrika, dem Sommer hinterher

 

In den Brutgebieten des Schreiadlers in Nordost- und Mitteleuropa herrscht in diesen Tagen ungewöhnlich warmes Sommerwetter. Trotzdem hat vor wenigen Tagen der Herbstzug der Schreiadler begonnen. Denn der Winter kann auf der Nordhalbkugel schnell hereinbrechen und bis dahin müssen alle Schreiadler das südliche Afrika erreicht haben. Also gilt es, keine Zeit zu verlieren. Da die Jungvögel mittlerweile selbstständig sind hält die Altvögel nichts mehr an ihren Brutplätzen und sie beginnen den Zug Richtung Afrika, dem Sommer auf die Südhalbkugel hinterher. Die Jungvögel werden wenig später selbstständig hinterher ziehen.

 

Die Zugrouten von telemetrierten Schreiadlern können in den nächsten Wochen detailliert verfolgt werden. Sie alle wurden europaweit bei verschiedenen Projekten mit einem Sender ausgestattet und ihre Ortungsdaten werden auf verschiedenen Internetseiten zum Teil ständig aktualisiert. Die Initiatoren dieser Seiten sind die Weltarbeitsgruppe Greifvögel e.V. (Deutschland) und birdmap (Lettland & Estland). Von den telemetrierten Schreiadlern hat Haage auf der Seite von birdmap den Zug bereits begonnen: Während er am 07.09.2016 noch in Estland geortet wurde, hält er sich am 15.09.2016 bereits knapp 600 km südlicher in Weißrussland auf.

 

birdmap WWGBP

Auf der Interetseite der lettischen Firma Ornitela kann außerdem die Zugroute eines Schrei-Schelladler-Hybriden verfolgt werden, der in den letzten Jahren auch über die Meerenge von Gibraltar ach Afrika gezogen ist. Im August diesen Jahres zog der Hybrid über Mitteldeutschland und es scheint, dass er auch in diesem Jahr wieder über Gibraltar nach Afrika ziehen wird.

 

Die ziehenden Schreiadler sind auf ihrer 10.000 Kilometer langen Reise in den kommenden Wochen zahlreichen Gefahren ausgesetzt. Eine häufige Todesursache ist leider noch immer die illegale Jagd in den Ländern des Nahen Ostens oder auch in der Türkei, in der leider auch im Frühjahr 2016 ein  besendertes Adlermännchen aus Mecklenburg-Vorpommern durch Abschuß verloren ging. Die Deutsche Wildtier Stiftung unterstützt daher internationale Bemühungen zum Schutz von ziehenden Arten.

 

Eine neue Gefahr scheint sich gerade vor allem in Israel zu entwickeln. Dort, wo die gesamte Weltpopulation der Schreiadler auf schmaler Front an der Küste des Mittelmeeres Richtung Suez zieht, entstehen zur Zeit riesige Windparks. Das Kollisionsrisiko für den Schreiadler und viele andere Zugvögel steigt von Jahr zu Jahr.

 

Während des Frühjahrs 2016 wurden auch noch auf zwei weiteren Internetseiten die Zugrouten telemetrierter Schreiadler veröffentlicht. Den Beitrag zum Frühjahrszug der Schreiadler 2016 finden Sie hier. 

Ausstellungseröffnung zum Schreiadler im Ostpreußischen Landesmuseum

 

Der Schreiadler ist bis heute ein Charaktervogel der artenreichen Laub- und Mischwälder Ostpreußens. Die erste umfassende Darstellung seiner Biologie basiert auf Beobachtungen, die 1930 am westlichen Rand der damaligen Johannisburger Heide, heute die polnische Puszcza Piska, und damit in dem noch heute größten, geschlossenen Waldgebiet Ostpreußens gemacht wurden. Grund Genug für das Ostpreußische Landesmuseum in Lüneburg, dem Schreiadler eine Ausstellung zu widmen. In ihrem Mittelpunkt steht die Fotoausstellung zum Schreiadler der Deutschen Wildtier Stiftung.

 

AusstellungseröffnungOL_LG_Schreiadler
„Der Schreiadler – Kleiner Adler mit großen Problemen“
am Freitag, den 09. September 2016 um 18:30 Uhr
Eintritt frei!

 

Veranstaltungsort
Neubau des Ostpreußischen Landesmuseums
Heiligengeiststraße 38
21335 Lüneburg

 

Vorträge zur Ausstellungseröffnung
„Der Schreiadler in Ostpreußen“ (Dr. Christoph Hinkelmann, Ostpreußisches Landesmuseum)
„Der Schreiadler im Fokus“ (Dr. Andreas Kinser, Deutsche Wildtier Stiftung)

 

Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Eine Reservierung wird empfohlen.

Die Ausstellung wird noch bis zum 30. Oktober 2016 im Ostpreußischen Landesmuseum zu sehen sein.

 

Zu einer Pressemeldung des Ostpreußischen Landesmuseums gelangen Sie hier.

Europaweiten Studie zum Rückgang der Feldvögel

Lebensraum des Schreiadlers

 

Der Rückgang der Feldvögel kann unter den derzeitigen Vorgaben der Agrar- und Naturschutzpolitik der Europäischen Union nicht gestoppt werden. Zu diesem Ergebniss kommt eine gemeinsame Studie von acht europäischen Forschungseinrichtungen und Verbänden. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die Naturschutzpolitik durch EU-Vogelschutzrichtlinie und Agrarumweltprogramme zwar einen wichtigen Beitrag zum Erhalt vieler Vogelarten in den agrarisch geprägten Lebensräumen leistet, sie den durch die Agrarpolitik ausgelösten dramatischen Artenschwund aber derzeit nicht stoppen kann. Nach Meinung der Autoren, zu denen auch Wissenschaftler des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten (DDA) gehören, führt besonders die Förderpolitik der EU zu einer immer intensiveren Landwirtschaft und dadurch zu immer schlechteren Lebensbedingungen für die Feldvogelarten.

 

Die Wissenschaftler untersuchten die Entwicklung aller 39 EU-weit verbreiteten häufigen Feldvogelarten von 1981 bis 2012. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass je mehr EU-Vogelschutzgebiete in der Agrarlandschaft ausgewiesen wurden und je größer der Anteil der durch Agrarumweltmaßnahmen geförderten Agrarfläche war, die durch die Intensivierung der Landwirtschaft verursachten Bestandsrückgänge desto geringer ausfielen. Diese offensichtlich erfolgreichen Naturschutzinstrumente reichen jedoch nicht aus, um den Rückgang der Vögel der Agrarlandschaft zu stoppen.

 

Zu der europaweiten Studie zum Rückgang der Feldvögel gelangen Sie hier:

Gamero et al. (2016): Tracking Progress Towards EU Biodiversity Strategy Targets: EU Policy Effects in Preserving its Common Farmland Birds. Conservation letters, DOI: 10.1111/conl.12292

 

Von der Intensivierung der Landwirtschaft ist in besonderem Maße auch der Schreiadler und der Rotmilan betroffen. Die Deutsche Wildtier Stiftung hat daher bereits im Jahr 2014 Vorschläge für Schreiadler-freundliche Agrarumweltmaßnahmen veröffentlicht.